- Nikita -

Frei geboren

 

Was war das?

 

Ein kleiner schwarzer Schatten

mit langem Fell  

verschwand in einer Scheune.

Nikita
Nikita Ich kannte alle Katzen dieser Gegend, eine langhaarige war  bisher nicht dabei. Sie lebten auf einem Bauernhof und wurden als Mäusefänger geduldet.
Zuwendung erfuhren die Tiere ihr ganzes Leben nicht, sie vermehrten sich unkontrolliert und viele gingen an Krankheiten ein . Die Kätzchen, die Glück hatten, wurden verschenkt, die Pechvögel vertrieben. Meine Versuche, den Zustand zu ändern, scheiterten an bäuerlicher Ignoranz, nicht einmal bei Kostenübernahme war man mit der Kastration einverstanden. Nikita
Nikita Ich konnte aber erreichen, dass eine Falle aufgestellt werden durfte, denn die kleine Schwarze war schon etwa ein halbes Jahr alt und zu scheu, um sich so fangen zu lassen.
Beim Tierheim konnte man sich solche Fallen ausleihen. Also richtete ich eine Futterstelle in einer Scheune ein und mästete alle Dorfkatzen, einige konnten in dieser Zeit ihr Körpergewicht verdoppeln. Ich lernte auch die „Unsichtbaren“ kennen, Nachbars Kater saß manchen Abend dreimal in der Falle und damit war erst Schluß, als er nicht mehr  hinein passte. Nikita
Nikita
Das ging drei Monate so.

Nach einer langen Frostperiode im Februar saß dann endlich auch das kleine schwarze Kätzchen in der Falle. Ich dachte schon, ich hätte damals nur einen Geist gesehen. Das Fell war total verfilzt, es konnte nicht mehr wärmen, kaum dass die Kleine noch laufen konnte.

Aber sie war gesund und wie, das Teufelchen spuckte Gift und Galle. Mir fehlte der Mut, es anzufassen. Ein Zimmer hatte ich schon vorbereitet und mit einer Gittertür versehen.

Nikita
Nikita

Der Name war schnell gefunden, Nikita, nach dem gleichnamigen Film - und dieser ist wirklich sehr passend.

Nachdem sie mit gemeinen Tropfen in einen Tiefschlaf versetzt wurde, ging`s erst mal zum Tierarzt. Floh- und Wurmbekämpfung stand als erstes an und ein Blutbild, denn meine Perserkätzchen sollten nicht gefährdet werden.

Nachdem dies erledigt war, noch mal Tropfen für Impftermin und zum Schluß Kastration. Noch in der Narkose konnte ich die ersten Filzstellen entfernen, aber leider schaffte ich nur die Hälfte, dann war der Tiger wieder wach und zum Angriff bereit.

Mit viel Geduld und tierärztlicher Hilfe wurde das aber auch geschafft. Die Fellpflege gestaltete sich aufwendiger, als ich von meinen Perserchen gewöhnt war.

Nun konnte die Zähmung beginnen.

Nikita
Nikita

Das war aber nun wirklich eine lange Geschichte, vergleichbar mit der von 1001er Nacht. Ich hab in Ihrem Zimmer gesessen -  jede Nacht von 23 bis 1 Uhr - und erst ein Buch und dann jede  Menge weiterer Bücher gelesen.

Derweilen hat  mich Nikita von allen Seiten betrachtet. Viele, viele Nächten später siegte die Erkenntnis, dass ich wohl doch nicht gefährlich war. Nikitas Neugier gewann die Oberhand, die Kreise um mein Sofaplätzchen wurden enger, erster Nasenkontakt, vorsichtig und schreckhaft. Nach 9 Monaten durfte ich sie das erste Mal sanft streicheln, mit der Bürste durchs Fell striegeln, aber nie festhalten.

Nun bekam sie ein eigenes Türchen ins Fenster ihres Zimmers. Als Dank erhalte ich nun immer mein Essen in Form von frisch gefangenen Mäuschen und muß nie mehr hungern.

Nikita wird ihrem Namen voll gerecht, wunderschön mit grünen Augen, obwohl ein kleiner Mörder, fordert sie inzwischen liebeshungrig ihre Streicheleinheiten ein.      

Leider hat sie nur noch zu einer meiner Töchter Vertrauen, ...

Nikita

   ... für alle anderen bleibt es ein schwarzer Schatten.  

Nikita